Einen großen Schritt weiter – mit Vorbehalten
Posted: Fri Jun 16, 2023 2:23 pm
Liebe Gemeinde,
hier kommt die Fortsetzung zu meinem uralten Beitrag von Februar 2006
(https://karst007.uber.space/ohrlochforu ... ?sNo=13765)
und zu meinen Beiträgen von Anfang 2022
(viewtopic.php?p=1488#p1488 , viewtopic.php?p=1527#p1527)
Mittlerweile ist viel passiert!
Irgendwann im Frühling 2022 habe ich meiner Frau den Wunsch, Ohrstecker zu tragen gebeichtet. Beim Einkaufen in der Stadt hat sie mir schwarze Ohrstecker ausgesucht und ich war wild entschlossen, von nun an damit auf die Straße zu gehen.
Kurz darauf habe ich die Family vor dem Ostergottesdienst in ein Restaurant eingeladen und trug erstmals meine neuen schwarzen Ohrstecker. Meine Tochter war schon mit ihrem Freund dort. Ihre Begrüßung: „Du hast ja Ohrringe! Das sieht aber scheiße aus!“ Da habe ich die Stecker wieder rausgenommen.
Kurz darauf waren wir mal wieder in einem Restaurant. Die Kellnerin hatte ein Inner-Conch-Piercing. Meine Frau war hin und weg und machte ihr Komplimente. Da nutzte ich die Gelegenheit, um auf den Nutzen dieses Piercings in Bezug auf (meine) Schilddrüsenunterfunktion hinzuweisen und dass ich es auch gerne hätte…
Ende Juli 2022 wachte ich morgens ganz verschwollen und voller roter Flecken auf, wie wenn mich hunderte Mücken gestochen hätten. Zum ersten mal nach acht Jahren ging ich zum Arzt und ließ mich sogar krankschreiben. Mit Pillen und einer Cortisonspritze ging es mir wieder gut, aber ich weiß bis heute nicht, was es letztlich war. Dank Dr. Google tippte ich auf Urtikaria (Nesselsucht), die ich eigenmächtig (und nicht ganz uneigennützig) meiner Schilddrüse zuschob… Da vereinbarte ich einen Termin bei einem süddeutschen Piercer, der auf Akupunkturpunkt-Piercings spezialisiert ist.
Anfang August 2022 habe ich mir bei besagtem Piercer beidseitig Inner-Conch-Piercings am Stoffwechselpunkt stechen lassen. Und weil ich von meinem Ausschlag erzählt habe, konstatierte er, dass es evtl. vom Stress gekommen sei – der Ausschlag trat unmittelbar nach dem erfolgreichen Abschluss eines stressigen Projekts auf. Dagegen hätte er auch ein Mittel: Das Dreamteam Shen-Men- und Point-de-Jêrome-Piercing. Zum Austesten verpasste er mir beidseitig Dauernadeln an den entsprechenden Punkten.
Jetzt musste ich also mit den Ohrpiercings aus dem Haus, ins Geschäft, in die Kirche und zur Familie! Die Reaktionen waren erstaunt, interessiert, aber nie negativ. Viele, von denen ich eine Reaktion erwartet hätte, sagten nichts, z. B. meine Eltern.
Und die Wirkung der Akupunkturpiercings? – Bombastisch!
Ich, der ich seit frühester Kindheit mehrere Stunden zum Einschlafen brauchte, schlief nun (meist) schnell ein, das Schnarchen war weg, sodass meine Frau nachts meinen Puls fühlte, um zu prüfen, ob ich noch lebte. Selbst die schlafapnoe-bedingten nächtlichen Panikattacken waren nur noch die Ausnahme, nicht mehr die Regel!
Die Dauernadeln fielen nach ein paar Tagen aus und ich beschloss, mir zusätzlich Shen-Men und Point-de-Jêrome piercen zu lassen. Ende August 2022 war es so weit und ich hatte jetzt in jedem Ohr drei Piercings. Es gab nur noch vereinzelte Reaktionen. Vor allem diejenigen mich erstmals mit sechs Piercings trafen, waren jedoch zum Teil (dezent) überrascht.
Nach Weihnachten 2022 beschloss ich, dass es an der Zeit wäre, endlich auch normale Ohrstecker zu tragen. Also habe ich mir Bioplast-Stecker mit 3-mm-Kugeln durch die bestehenden Standard-Ohrlöcher gesteckt und bin seither damit unterwegs.
Ganz zufrieden bin ich indes nicht mit mir, weil ich die Akupunktur-Piercings aus „medizinischen Gründen“ als Ausrede gebraucht habe. Immerhin bin ich seit Weihnachten mit vier Steckern auf jeder Seite unterwegs und es fühlt sich gut an.
Schon immer wollte ich wissen, wie sich das Ohrlochstechen mit der „guten alten“ Studex-Pistole anfühlt. Im Februar 2023 bin ich an einem Freitag nach der Arbeit zu einem kleinen Juweliergeschäft gefahren und habe mir spaßeshalber je einen Stecker in die Ohrläppchen und zwei Stecker in den rechten Knorpel schießen lassen. Abgesehen vom Geräusch fühlte es sich kaum anders an als das aktuelle System 75. Die vier Stecker habe hinterher wieder rausgenommen – trotzdem war es eine coole Erfahrung. Nur kleine rote Punkte waren bis Mittwoch sichtbar.
Vielleicht traue ich mich irgendwann, links die beiden Helix-Löcher und das zweite Ohrloch zu bestücken… Oder ich lasse mir noch Anti-Allergie- und Hunger-Piercing zum Abnehmen stechen. Oder so.
Vielen Dank fürs Lesen.
Bert Gnaski
hier kommt die Fortsetzung zu meinem uralten Beitrag von Februar 2006
(https://karst007.uber.space/ohrlochforu ... ?sNo=13765)
und zu meinen Beiträgen von Anfang 2022
(viewtopic.php?p=1488#p1488 , viewtopic.php?p=1527#p1527)
Mittlerweile ist viel passiert!
Irgendwann im Frühling 2022 habe ich meiner Frau den Wunsch, Ohrstecker zu tragen gebeichtet. Beim Einkaufen in der Stadt hat sie mir schwarze Ohrstecker ausgesucht und ich war wild entschlossen, von nun an damit auf die Straße zu gehen.
Kurz darauf habe ich die Family vor dem Ostergottesdienst in ein Restaurant eingeladen und trug erstmals meine neuen schwarzen Ohrstecker. Meine Tochter war schon mit ihrem Freund dort. Ihre Begrüßung: „Du hast ja Ohrringe! Das sieht aber scheiße aus!“ Da habe ich die Stecker wieder rausgenommen.
Kurz darauf waren wir mal wieder in einem Restaurant. Die Kellnerin hatte ein Inner-Conch-Piercing. Meine Frau war hin und weg und machte ihr Komplimente. Da nutzte ich die Gelegenheit, um auf den Nutzen dieses Piercings in Bezug auf (meine) Schilddrüsenunterfunktion hinzuweisen und dass ich es auch gerne hätte…
Ende Juli 2022 wachte ich morgens ganz verschwollen und voller roter Flecken auf, wie wenn mich hunderte Mücken gestochen hätten. Zum ersten mal nach acht Jahren ging ich zum Arzt und ließ mich sogar krankschreiben. Mit Pillen und einer Cortisonspritze ging es mir wieder gut, aber ich weiß bis heute nicht, was es letztlich war. Dank Dr. Google tippte ich auf Urtikaria (Nesselsucht), die ich eigenmächtig (und nicht ganz uneigennützig) meiner Schilddrüse zuschob… Da vereinbarte ich einen Termin bei einem süddeutschen Piercer, der auf Akupunkturpunkt-Piercings spezialisiert ist.
Anfang August 2022 habe ich mir bei besagtem Piercer beidseitig Inner-Conch-Piercings am Stoffwechselpunkt stechen lassen. Und weil ich von meinem Ausschlag erzählt habe, konstatierte er, dass es evtl. vom Stress gekommen sei – der Ausschlag trat unmittelbar nach dem erfolgreichen Abschluss eines stressigen Projekts auf. Dagegen hätte er auch ein Mittel: Das Dreamteam Shen-Men- und Point-de-Jêrome-Piercing. Zum Austesten verpasste er mir beidseitig Dauernadeln an den entsprechenden Punkten.
Jetzt musste ich also mit den Ohrpiercings aus dem Haus, ins Geschäft, in die Kirche und zur Familie! Die Reaktionen waren erstaunt, interessiert, aber nie negativ. Viele, von denen ich eine Reaktion erwartet hätte, sagten nichts, z. B. meine Eltern.
Und die Wirkung der Akupunkturpiercings? – Bombastisch!
Ich, der ich seit frühester Kindheit mehrere Stunden zum Einschlafen brauchte, schlief nun (meist) schnell ein, das Schnarchen war weg, sodass meine Frau nachts meinen Puls fühlte, um zu prüfen, ob ich noch lebte. Selbst die schlafapnoe-bedingten nächtlichen Panikattacken waren nur noch die Ausnahme, nicht mehr die Regel!
Die Dauernadeln fielen nach ein paar Tagen aus und ich beschloss, mir zusätzlich Shen-Men und Point-de-Jêrome piercen zu lassen. Ende August 2022 war es so weit und ich hatte jetzt in jedem Ohr drei Piercings. Es gab nur noch vereinzelte Reaktionen. Vor allem diejenigen mich erstmals mit sechs Piercings trafen, waren jedoch zum Teil (dezent) überrascht.
Nach Weihnachten 2022 beschloss ich, dass es an der Zeit wäre, endlich auch normale Ohrstecker zu tragen. Also habe ich mir Bioplast-Stecker mit 3-mm-Kugeln durch die bestehenden Standard-Ohrlöcher gesteckt und bin seither damit unterwegs.
Ganz zufrieden bin ich indes nicht mit mir, weil ich die Akupunktur-Piercings aus „medizinischen Gründen“ als Ausrede gebraucht habe. Immerhin bin ich seit Weihnachten mit vier Steckern auf jeder Seite unterwegs und es fühlt sich gut an.
Schon immer wollte ich wissen, wie sich das Ohrlochstechen mit der „guten alten“ Studex-Pistole anfühlt. Im Februar 2023 bin ich an einem Freitag nach der Arbeit zu einem kleinen Juweliergeschäft gefahren und habe mir spaßeshalber je einen Stecker in die Ohrläppchen und zwei Stecker in den rechten Knorpel schießen lassen. Abgesehen vom Geräusch fühlte es sich kaum anders an als das aktuelle System 75. Die vier Stecker habe hinterher wieder rausgenommen – trotzdem war es eine coole Erfahrung. Nur kleine rote Punkte waren bis Mittwoch sichtbar.
Vielleicht traue ich mich irgendwann, links die beiden Helix-Löcher und das zweite Ohrloch zu bestücken… Oder ich lasse mir noch Anti-Allergie- und Hunger-Piercing zum Abnehmen stechen. Oder so.
Vielen Dank fürs Lesen.
Bert Gnaski