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Re: Ohrlochzwang in Bayern und BaWü

geschrieben von HA 472 am 04.02.2011 um 19:57:48 - als Antwort auf: Re: Ohrlochzwang in Bayern und BaWü von Geschichtsforscher
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Also 14 fände ich als Altersgrenze doch viel zu hoch. Generell bin ich ein Gegner von Altersgrenzen, weil du die geistige Reife, und den tatsächlichen Willen das haben zu wollen sehr schlecht am Alter festmachen kannst.

Ich habe auch schon einer Elfjährigen ein Lippenpiercing gestochen, im Beisein ihrer Mutter, die meinte, dass sie schon seit zwei Jahren darum bettelt.
Hab dann natürlich erstmal ein Gespräch mit dem Mädel geführt, abgeklärt was sie über das Sauberhalten weiß, und wie sie sich das Stechen vorstellt, und den Schmerz dabei. Sie hatte eine sehr realistische Vorstellung und sich offenbar auch schon ein bisschen schlau gemacht, jedenfalls habe ich ihr absolut zugetraut das hin zu kriegen, und sie hatte ja auch die Unterstützung der Mutter.
Ging alles problemlos, hat beim Stechen keinen Mucks gemacht, stillgehalten und alles. Hab sie zwei Wochen später zum Steckerwechsel wieder gesehen, was alles gut abgeschwollen, nichts infiziert, alles gut geworden - die Pflege hat also offenbar auch geklappt, und sie hat sich schon gleich nach dem Stechen wie ein Schneekönig gefreut, als sie sich im Spiegel gesehen hat.

Auf der anderen Seite kenn ich eine 17-jährige, die von mir ein drittes Ohrloch wollte (die ersten hatte sie als unmündiges Kleinkind gemacht bekommen), die so ein Theater gemacht und sich dermaßen angestellt hat, und die auch partout nicht einsehen wollte, dass der Ring erstmal ein paar Wochen drin bleiben muss, dass ich gesagt hab "sorry, aber das wird nix!".

Generell muss man da im Einzelfall entscheiden.
Gutes Vorgehen ist: Frag das KIND was es will. Du musst vom Kind selbst hören, dass es das Piercing haben will. Dann mach eine verunsichernde Aussage wie "Sowas willst du? Das tut doch aber auch ein bisschen weh!" Und schau wie das Kind reagiert. Wenn es auch diesen Test besteht red ein bisschen weiter mit ihm über das was kommt und was es nach dem Stechen mit dem Piercing/Ohrloch tun muss und nicht tun darf und schätz es entsprechend seiner Reaktionen und Aussagen ein. So kannst du normalerweise innerhalb von höchstens zwei Minuten beurteilen, ob das in Ordnung geht.
Ein kleines Kind, das schreit und das man festhalten muss wird jedenfalls nicht wirklich dafür geeignet sein...

Ansonsten als Faustregeln würd ich sagen: Die ersten Ohrlöcher ab dem Grundschulalter, bei entsprechend reifen Kindern und vorhandenem Willen auch schon im Kindergarten. Piercings bei ausreichender Reife ab zwölf, in Ausnahmefällen wie dem meines Mädels kann man sogar bis circa zehn Jahre runter gehen, bei Spätzündern muss man halt länger als bis zwölf warten. Piercings wo das noch erfolgende Wachstum relevant sein kann (z.B. Bauchnabel) mach ich definitiv nicht unter 14 Jahren. Und Intimpiercings nur an Jugendlichen, die bereits sexuell aktiv sind und wissen was sie tun, und eine ausreichend Reife und aufgeklärte Einstellung zum Sex besitzen. In der Regel beginnt das frühestens mit 15 oder 16 Jahren, bei manchen dauert es etwas länger, in Ausnahmefällen gibt es das auch früher.
Die jüngste Person der ich - ebenfalls im Beisein und mit Erlaubnis der Mutter - ein Intimpiercing gestochen habe war ein 15-jähriges Mädchen. Und heftigere Sachen, wie Klitoris direkt oder so, würd ich in dem Alter auf jeden Fall ablehnen, da gilt bei mir dann doch: mindestens 18. Aber so ein KVV wie bei der, das ist ja an sich keine große Sache vom körperlichen her, ist ja nur ein dünnes Häutchen und Schleimhaut: heilt sehr schnell, bei geringem Pflegeaufwand und geringem Infektionsrisiko. Bei sowas geht es nur um die geistige Reife und die Einstellung, die der Piercingkunde dazu hat, ähnlich wie beim Sex (mit 15 kann man so weit sein, aber auch nicht). Und bei dieser frühreifen 15-jährigen hatte ich ausnahmsweise den Eindruck, dass sie bereits in dem Alter eine geeignete Kandidatin für das Piercing ist.
Wobei bei Minderjährigen aber meistens sowieso die Eltern dann den Ausschlag geben. Denn Minderjährige pierce ich grundsätzlich nur in Begleitung eines Personensorgeberechtigten (also in der Regel eines Elternteils), der sich ausweisen kann und mir in meinem Beisein eine Einwilligungserklärung ausfüllt und unterschreibt.
Bislang hatte ich erst drei Fälle, wo die Eltern ihrer jeweils minderjährigen Tochter (Jungs scheinen in dem Alter noch kein Interesse daran zu haben, der jüngste Kerl bei mir zum genital piercen kam war 20!) in ein Intimpiercing eingewilligt haben. Ich hab deshalb schon viele - meist 16-17 jährige Mädels - weg schicken müssen, weil ich das ohne Einwilligung natürlich nicht machen kann.

Aber ich schweife ab. Langer Rede kurzer Sinn: Das Alter ist nur eine Zahl. Gilt ja bei Senioren genau so: der eine ist mit 75 noch topfit und läuft beim Marathon mit (braucht dann halt seine sieben Stunden dafür), der andere ist in dm Alter ein dementer, bettlägriger Pflegefall der Stufe III im Altersheim.

So, Vortrag beendet. ^^
Hoffe, dass dieser Beitrag oder das ganze Thema hier nicht auch der Inquisition zum Opfer fällt, weil der Admin ja jetzt beschlossen hat das Forum gänzlich zur kinderfreien Zone zu erklären und gewisse Themen zu zensieren.
Was mit dem anderen Thema da oben passiert ist grenzte ja schon ans Lächerliche...


LG,
Norman

 
 

Nun, generell kann man das so sicher nicht sagen, aber es ist bestimmt des öfteren vorgekommen, ja.
Ist ja auch heute nicht selten, dass den Kindern da "ein wenig nachgeholfen wird".

(Link: YouTube)

Bei meiner Schwester war es damals so (wir sind aus BaWü, zwischen Karlsruhe und Stuttgart), sie war vier und es muss im Frühjahr 1990 gewesen sein, dass sie von meiner Mutter dazu überredet (unser Nachbarmädel, die ein gutes Jahr älter als meine Schwester und mit uns im Kindergarten war, hatte gerade welche bekommen) und zum Juwelier gebracht wurde. Dort erklärte ihr die Juweleuse was sie erwartet, sie fing an zu flennen und das war'S mit dem Lochen. Dann hat meine Mutter sie bearbeitet, und wenige Tage später ging es dann nochmal hin. Nach dem ersten Schuss fing sie wieder an zu heulen und wollte den zweiten nicht mehr, da wurde sie dann auch mehr oder weniger festgehalten, weil meine Mutter halt meinte, mit einem Ohrring kann man sie da nicht raus lassen.
Sowas kommt sicher öfter vor, aber bestimt nicht nur hier, und definitiv nicht bei allen Mädchen.

Und wenn man ins ausland geht, gerade in südlichere Länder, ist es noch viel extremer was sowas angeht. Gerade in Italien oder Spanien oder so: ein Mädchen ohne Ohrringe geht da ja gar nicht...


Danke für die Antwort! Aber das ist nun auch wieder - sorry - in Baden-württemberg ;-)
Aus Norddeutschland kenne ich solche Schauermärchen leider bzw. zum Glück nicht.

Das Video ist ja abartig, solchen Eltern gehören die Kinder weggenommen!

Aber ich würde mal sagen, so etwas gehört normalerweise verboten, Ohrlöcher unter 14 Jahren einfach verbieten und dann hätte das ein Ende.

Grüße ausm Ruhrpott!




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